Der öffentliche Raum und seine Plätze sind ein hohes Gut im Frankfurter Stadtraum und genießen ein starkes, öffentliches Interesse. Besonders für die Hauptwache ist der Wunsch nach einer Aufwertung und Umgestaltung in den letzten Jahren stark gestiegen. An der Vielfalt der Ideen, Wünsche und Erwartungen aus Politik und Zivilgesellschaft ist abzulesen, wie unterschiedlich die Vorstellungen teilweise sind.
Für eine gelungene und zukunftsfähige Planung braucht es aber unbedingt eine gemeinsame und klare Linie! Zusammen mit den Bürger:innen von Frankfurt wollen wir jetzt einen Grundstein dafür legen. Was ist die Hauptwache für Frankfurt und was soll sie in Zukunft für Frankfurt sein? Ist es nur ein Name oder steckt auch eine Bedeutung dahinter? Was braucht der Ort, damit die Bedeutung des Namens auch einen sichtbaren Ausdruck bekommt? Was ist der Charakter der Hauptwache?
Die Hauptwache ist nicht nur ein öffentlicher Raum im Quartier Innenstadt, sie ist einer der zentralsten Orte in Frankfurt und geht uns daher alle etwas an. Deswegen möchten wir über ein ganzes Jahr jeder/m Bürger:in die Möglichkeit bieten innerhalb verschiedener Aktionsformate, aktiv mitzuwirken. Unsere Hoffnung: Uns miteinander selbst überraschen, was wir zustande bringen können.
MACHEN SIE MIT!
Alle Bürger:innen, Ladenbesitzer:innen, Kulturschaffende und am Projekt Interessierte werden dazu eingeladen, sich in den Beteiligungsprozess einzubringen. Die Perspektiven und Geschichten jedes Einzelnen sind wertvoll, um dem Charakter und der Zukunftsvision der Hauptwache in Frankfurt einen Schritt näher zu kommen.
An der Hauptwache, 15.10.1953
Institut für Stadtgeschichte Frankfurt am Main (ISG FFM), S7FR/9736, Rücker, Hellmuth.
Das wichtigste vorweg: Die Hauptwache ist nicht einfach nur eine Platzfläche. Sie ist die Dachoberfläche eines dreigeschossigen, unterirdischen Technikgebäudes, das Mitte der 1960er Jahre – ganz im Geiste dieser Zeit – als neuer Verkehrsknotenpunkt in Frankfurt erbaut wurde. Die größte Veränderung für die Oberfläche brachten damals die großen Treppenabgänge in den Untergrund, westlich und östlich der damaligen Straße. Als Ruhepol für Flaneure und Pendler blieb nur noch das Café Hauptwache, der Rest war Verkehrsfläche.
In den 1970er Jahren kam die nächste große Veränderung mit der Umwandlung der Zeil in eine Fußgängerzone und zuletzt in den frühen 2000er Jahren mit der Sperrung der Durchgangsstraße von Nord nach Süd. So entstand aufgrund der sukzessiven Wegnahme des Autoverkehrs eine sehr große, autofreie Platzfläche, der aber seither keine spezifische Nutzung zugeordnet wurde. Hier tagt, wer Platz braucht und mehr nicht. Soll das so bleiben?
Vor etwa 12 bis 13 Jahren hoffte man noch, die Lösung wäre in der Rücknahme und Deckelung des Treppentrichters zu finden. Die Platzfläche sollte geebnet und als durchgehende Platzfläche komplett neugestaltet werden. Hierfür wurde die Hauptwache im Jahr 2011, zusammen mit 50 weiteren Projekten, per Stadtverordnetenbeschluss in das Programm „Schöneres Frankfurt“ aufgenommen. Es wurden Machbarkeitsstudien in Auftrag gegeben, die Statik des unterirdischen Gebäudes musste geprüft werden und es wurde ein Wettbewerb für eine neue Platzfläche durchgeführt. Im Laufe dieses Prozesses wurde aber deutlich: eine Deckelung wäre finanziell und insbesondere statisch ein unkalkulierbares Risiko. Die Stadt Frankfurt musste sich von diesem Planungsziel verabschieden.
Heute ist das Bauwerk unterhalb der Hauptwache gute 50 Jahre alt und braucht nicht nur eine Erneuerung des Daches (Platzoberfläche), sondern dringend auch neue Technik. Beides muss planerisch zusammen gedacht werden und muss deshalb auch parallel laufen. Um die neue Technik wie Lüftung, Elektro, Heizung und Brandschutz aller S- und U-Bahnstationen, Ladenzeilen und Verkehrswege kümmert sich die VGF. Diese aufwendige technische Sanierung dauert rund 10 bis 15 Jahre.
Um das neue Aussehen und die Wandlung der Platzoberfläche kümmert sich das Stadtplanungsamt, zusammen mit vielen anderen Fachämtern sowie den Bürgerinnen und Bürgern von Frankfurt.
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